Teltower Rübchen

Was sind Teltower Rübchen

Das Teltower Rübchen (Brassica rapa var. rapa) ist eine brandenburgische Spezialität. Es gehört innerhalb der Kohlgewächse in die Gruppe der Speiserüben, zusammen mit den Mairüben, Herbstrüben, Wasser- und Weißen Rüben.

Das Teltower Rübchen wird erst im August gesät und ist daher zur Ernte ab Oktober klein, nur 2 bis 4 cm dick. Das echte Teltower Rübchen ist gelblich, hat deutliche Längs- und Querriefen und feine seitliche Wurzeln.

Es ähnelt äußerlich eher der Pastinake oder Petersilienwurzel als den anderen Rüben, unterscheidet sich aber deutlich im Geschmack.

Auch am Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren wurde der typische Geschmack festgestellt. Er lässt sich klar von anderen Rüben wegen der einzigartigen Mischung aus Süße und Schärfe, Kohlrüben- und Rettichnote und einem bestimmten mehligen Mundgefühl trennen.

Messen lassen sich aber der sehr hohe Saccharosegehalt (Rübenzucker) (4 bis 5 g/100 g in anderen Speiserüben oft unter 1 g), der hohe Feststoffgehalt (15 bis 20 %, in anderen Rüben um 10 %) und der hohe Glucosinolatgehalt. Das sind die typischen, oft scharf schmeckenden Stoffe in vielen Kohlgemüsen. In Teltower Rübchen finden sich doppelt so hohe Gehalte (800 mg/100 g) wie in anderen Rüben.

Wo kommen die Rübchen her

Die Herkunft des Teltower Rübchen liegt im Dunkeln. Es könnte von flämischen oder sächsischen Bauern im 12. oder 13. Jahrhundert aus ihrer Heimat mitgebracht worden sein. Aber auch eine gezielte Züchtung durch Zisterziensermönche ist nicht ausgeschlossen.

Die Geschichte der Rübchen

Das Teltower Rübchen war zunächst das Essen armer Leute. Die Bauern auf den kargen Böden des Teltow hatten spätestens seit dem 17. Jahrhundert, nach der Getreideernte, noch selbst vermehrte Samen der Rübchen ausgebracht, um im Winter zusätzliche Nahrung zu haben.

Wenig später schon, waren die Rüben als Delikatesse auf den Fürstenhöfen bekannt.

Als dann Napoleons Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts die Preußen besiegten brachten sie auch Teltower Rübchen als "navets de Teltow" ("Kohlrüben aus Teltow") an den Hof des Kaisers.

Auch Johann Wolfgang von Goethe ließ sich die eigentümlichen Gewächse von seinem Berliner Freund Zelter über viele Jahre hinweg nach Weimar schicken. Seine Briefe an Zelter strotzen vor überschwänglicher Begeisterung:

"...zu unserer Danknehmigkeit sind die köstlichen Rübchen angelangt; sie behaupten auch diesmal ihre alten Tugenden", schrieb er.

Zu Beginn der Industrialisierung ging auch der Anbau der Rübchen zrück, weil niemand mehr für einen Mindestlohn auf dem Feld schuften wollte.

Doch bevor entsprechende Maschinen entwickelt waren, änderte sich die Lanwirtschaftsstruktur grundlegend, denn aus Kleinbetrieben wurden während der DDR-Zeit Genossenschaften, für die der Anbau eines Produktes in relativ kleinen Mengen nicht lohnte.

Allein den Hobbygärtnern ist es zu verdanken, dass die 300-jährige Kontinuität des Anbaus nicht abriß.

Seit 1994 ist der Name "Teltower Rübchen" durch ein Patent geschützt. Der Schutz schließt neben den Merkmalen auch die Herkunft der Rübchen aus dem Teltow ein.

Heute werden sie in Deutschland und der Schweiz angebaut und finden ihren Weg auch in den Supermarkt.

Sie können diese Spezialität selbstverständlich auf unserem Hof und auf den genannten Märkten erwerben.